Anna Rossell traduce un poema de Regina Ullmann, poeta y narradora suizo-alemana
Anna Rossell traduce un poema de Regina Ullmann, poeta y narradora suizo-alemana
«Fallende Krankheit» / «Desvanecimiento»:
FALLENDE KRANKHEIT
Du spieltest. Und als der Ball,
längst schon zurückgekehrt, am Boden rollte,
standest du noch, die Hände vor dir ausgestreckt,
und schautest hoch ins Blau.
Nicht das Vieh,
das aus den offnen Ställen dich erkannte
und nach Futter brüllte,
noch der Hund,
der liebend sich des Spiels bemächtigte,
ward mehr von dir gehört;
du an ein Ding Verlorener.
Auch war nur eine Magd im Hause.
Die tat kaum einen Blick an dir vorbei
und glaubte, daß ein Vogel über deinem Haupte
so schauen machte.
Es kamen Tauben auf deine leeren Hände
und gurrten um den Hals
wie Wolken, die der Abend zu dir niederließ.
Der Hahn rief.
Und ein Pfau trug sich an dir vorbei.
Dann fielst du wie ein Herbstblatt in den Sand.
Und als sie kamen,
schienst du wie ein Toter keinen Namen mehr
zu brauchen. Du lagst und schliefst.
Und seither schläfst du Nacht um Nacht
in ihrer Mitte.
Und bei Tag bist du ein Marmelstein;
schon geädert.
Wehe aber deinem Geist in dir,
der mit dir Ball spielt.
So hoch, daß viele Stunden
fern die Hände nach dir halten,
bis daß du fällst und alles weicht vor dir.
Ob du zerschellt bist?
Sie nahen wieder. Nein die Welt in dir
zerbricht nicht mehr.
Regina Ullmann
Quelle: Regina Ullmanns Gedichte erschienen erstmals 1919 im Insel-Verlag. Daraus hier abgebildet: Gedichtscan „Fallende Krankheit“. Erstausgabe, Lyrik Kabinett.
Aus: https://mon-mag.de/regina-ullmann-dichterin-und-erzaehlerin/